Die Geschichte der FF Gaishorn am See
Als Kaiser Franz I. im Jahr 1834 alle Kreisämter dazu aufforderte, den Bestand an Feuerlöschrequisiten nach den einzelnen Ortschaften am Land genau nachzuweisen und tatkräftigst einzugreifen, bekam auch Gaishorn eine mit massivem Messingpumpwerk ausgestattete Saugspritze. Die Spritze sowie Brandfackeln, Wassereimer, Werkzeug und sonstige primitive Löschgeräte wurden nach und nach angeschafft und im gemauerten Stockwerk des Isolierhauses (heute Garten von Anwesen Haberl vlg. Rohrmoser, Hausnr. 40) aufbewahrt. Diese Saugspritze leistete bis zum Jahr 1930 treue Dienste und wurde schließlich nach Liezen verkauft.
Am 21. Jänner 1894 fand im Gasthof "Alte Post" die Konstituierung der FF Gaishorn statt. Es meldeten sich 56 Männer zum freiwilligen Dienst in der Feuerwehr und zum Hauptmann wurde Johann Koller gewählt. Bereits am 12. Februar 1894 gab es den ersten Feueralarm: Die südliche Dachseite der Alten Post in der tags zuvor noch eine Sitzung der neugegründeten Feuerwehr stattgefunden hatte, brannte. Durch das rasche Eingreifen konnte das Feuer innerhalb einer halben Stunde gelöscht werden. Am 5.2.1894 beschloss der Gemeinderat auf Grund der Eingabe der Feuerwehr einstimmig den Bau eines Löschrequisitendepots.
Die Einweihung des neuen Depots (massive Holzhütte – Standort „Altes Rüsthaus“ ggüber Gemeindeamt), sowie die Gründungsfeier fanden am 10. Juni 1894 statt. Aufgrund der überaus großen Spendenfreudigkeit der Bevölkerung konnten nicht nur die Kosten des neuen Rüsthauses gedeckt, sondern auch Feuerlöschgeräte der Firma Rosenbauer aus Linz im selben Jahr noch angeschafft werden. Am 11. Mai 1898 wurde unter Mithilfe des Landesfeuerwehrverbandes eine neue Saugspritze angekauft, am 16. Juli 1906 erfolgte die Anschaffung eines starken, pferdebespannten Mannschaftswagens.
1913 kam es zum Ankauf einer zweiten Saugspritze der Firma Czermak aus Teplitz. Durch den ersten Weltkrieg in den Jahren 1914-1918 verlor die FF Gaishorn leider so viele Mitglieder die entweder im Kampf gefallen waren oder als vermisst galten, sodass bei der Generalversammlung am 12. Mai 1918 ernsthaft über die Auflösung der Wehr diskutiert wurde.
Man entschloss sich jedoch mit großer Mehrheit für die Weiterführung und 1919 hatte die Wehr bereits wieder 28 Mitglieder. Im Zuge des E-Werkbaues 1927 wurden zur Löschwasserversorgung 2 Hochdruckhydranten mit jeweils 22 Atü errichtet (einer stand beim Bäckenkreuz und einer beim Knaus) und 1933 um einen dritten Hydranten beim Rainer erweitert. Das Jahr 1932 markierte die Anschaffung einer modernen Motorspritze der Firma Rosenbauer, des Weiteren wurde eine eigene Rettungsabteilung durch Hr. Dr. Petretto installiert.
Im Sommer des Jahres 1949 stürzte der bereits morsche Turm des Rüsthauses bei einem kräftigen Sturm in sich zusammen. 1951 wurde deshalb das seit 1894 bestehende Depot vollständig renoviert und in Massivbauweise erweitert, etwa ein Drittel der Grundfläche wurde dabei als Probelokal für die Musikkappelle adaptiert. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und weitere freiwillige Helfer erbrachten hierfür gemeinsam 1.300 unbezahlte Arbeitsstunden. Im Mittelteil errichtete man eine Garage und am 8. Juli 1951 fand die feierliche Einweihung samt offizieller Übergabe statt.
Die 1950 erfolgte Anschaffung eines LKW war für den Transport der Löschgeräte und der Mannschaft notwendig geworden. Beim Bau des neuen Rüsthauses leistete dieser ebenfalls sehr gute Dienste.1953 erfolgte der Ankauf eines LKW der Marke Humba und eines Anhängers für den Gerätetransport. Die Investition wurde durch die Spendenfreudigkeit von Waldbesitzern, die Holz zur Verfügung stellten (welches die Feuerwehrkameraden selbst schlägerten) und einem Zuschuss der Gemeinde finanziert.
Im Zeitraum 1894 – 1955 wurde die FF Gaishorn zu insgesamt 92 Einsätzen (hauptsächlich Brände und Hochwasser) gerufen, 1956 errichtete die Gemeinde im Obergeschoss des Rüsthauses Wohnungen. 1968 konnte eine neue Motorkraftspritze der Marke Rosenbauer TS 75 angekauft werden. 1971 erwarb die FF Gaishorn den legendären Opel Blitz mit taktischer Bezeichnung "LLF" (LeichtesLöschFahrzeug), dieses Fahrezug leistete unserer Feuerwehr bis zum Jahr 1996 gute Dienste.
Im Jahr 1982 kam es zu einem erneuten Umbau des bestehenden Rüsthauses, die Musikkappelle übersiedelte in das Kindergartengebäude und aus dem ehemaligen Proberaum konnte ein Mannschaftsraum für die Feuerwehr gemacht werden. Der alte Mannschaftsraum verwandelte sich in eine Garage, gestalteten die Verantwortlichen einen Teil der Wohnungen im Obergeschoss zu einem Schulungsraum und sanitären Anlagen um. 1983 wurde ein geländegängiges Kleinlöschfahrezug "KLFA" der Marke Chevrolet angeschafft, der "Chevy" war weit über die Gemeindegrenzen als Exot bekannt und erwies sich bis in das Jahr 2007 als äußerst treuer Begleiter
Das neue Rüsthaus der FF Gaishorn am See wurde zusammen mit einem Bauhof für die Gemeinde errichtet und umfasst Fahrezughalle, einen großen Keller, einen Atemschutzraum, Umkleiden, sanitäre Anlagen, ein Archiv, eine Küche, einen Schulungsraum und einen Kommandoraum! Der Spatenstich für das neue Rüsthaus erfolgte 1991 und die Fertigstellung 1994. Alle Details zu unserem Rüsthaus in seiner aktuellen Ausführung finden Sie unter der Rubrik "Rüsthaus".
In den darauffolgenden Jahren wurde ein modernes Rüstlöschfahrzeug der Marke Rosenbauer, das sowohl Ausrüstung für Brandeinsätze als auch für technische Einsätze mitführt, und ein neues Mannschaftstransportfahrzeug angeschafft. Weiters wurden auch viele weitere Geräte für den Feuerwehrdienst in diesem Jahrzehnt angeschafft, wie zum Beispiel ein Hochdrucklüfter, Atemschutzgeräte und hydraulisches Rettungsgerät für die Zuständigkeit auf der damals neu errichteten A9 (Pyhrnautobahn).
Im Frühjahr 2003 begannen die Kameraden schließlich unter großem persönlichen Einsatz mit dem Bau eines Geräteschuppens am Vorplatz des Rüsthauses, dieser war notwendig geworden da diverse Lagerstätten im Raum Gaishorn nicht weiter genutzt werden können - die Fertigstellung erfolgte 2004!
Seither kam es unter großem Arbeitsaufwand regelmäßig zu maßgeblichen Modernisierungen sowohl von Rüsthaus als auch Fuhrpark. Somit steht der Mannschaft für den Dienstbetrieb berechtigterweise ein Zuhause am absoluten Puls der Zeit zur Verfügung - ebenso Fuhrpark sowie Ausrüstungsstand hinsichtlich Gerät können als hervorragend bezeichnet werden.
Einen besonderen Meilenstein stellte die Indienststellung des neuen HLF im Jahr 2017 als Ersatz für unser RLFA dar, dieses Einsatzfahrzeug ist vollgepackt mit einem hohen Maß an modernster Ausrüstung für sämtliche Schadenslagen und seither wertvoller Begleiter bei all unseren Einsätzen.
Auch für die nahe Zukunft sind bereits weitere Projekte zur stetigen Erhöhung der allgemeinen Schlagkraft in Planung!